Es gibt sie noch, die Traditionsbeizen mitten in der Stadt Zürich. So auch die Burestube im Kreis 5, welche ihre jährliche Metzgete mit einem Schweineschild im Fenster ankündigt. Da die Burestube nahe meines Arbeitsplatzes liegt, schnappte ich mir meine Arbeitskollegen und organisierte einen Metzgeteschmaus über Mittag. (Nur auf Voranmeldung möglich)
Wir meldeten unsere Gruppe von 7 Personen inklusive Menüwünsche an, da insbesondere die Blut- und Leberwürste ansonsten zu lange dauern würden. Bald war der Tag des Gaumenschmauses da und wir machten uns auf in die Burestube. Philipp hätte am Braulio-Tischset seine helle Freude gehabt, daher musste ich ihm natürlich ein Foto schicken 😉

Wie meistens bei Gruppen mit Vorbestellungen, wussten die meisten natürlich nicht mehr, was sie bestellt hatten 😉 Dies war jedoch kein Problem, da unsere Bestellung noch vorhanden war und die Verwirrung schnell aufgeklärt werden konnte. Nach kurzer Wartezeit hatten wir also alle unsere gewünschten Speisen auf dem Tisch.
Die Blutwurst mitten in Zürich
Hui, was für eine Wurst, ab der würde ich definitiv genug zu essen haben. Vorsichtig versuchte ich sie auf meinem Teller mit Messer und Gabel zu verschieben und schwups, hatte ich reingestochen und ein Schwall Fett spritzte heraus. Natürlich genau auf meine frische Hose 😉 Zum Glück war es nur ein kleiner Schwall, so konnte ich mich schnell daran machen, die Wurst gebührend aufzuschneiden.

Ich hatte leichte mühe, den ersten Schnitt zu machen, da die Wurst sehr weich war. Noch schwieriger wurde es, die erste Scheibe abzuschneiden, ohne die Wurstmasse herauszudrücken. Als dies jedoch geschafft war, liess sich die Haut ohne weiteres von der Wurstmasse trennen und ich stand vor meinem ersten bissen. Die Konsistenz der Wurst war in Ordnung, jedoch nicht übermässig fest und mir schien die Wurstmasse auch nicht sehr homogen zu sein. Ich musste mit viel Feingefühl essen um die einzelnen Stücke zusammenhalten zu können. Geschmacklich war die Wurst solide, jedoch ohne besonderen Pfiff oder Raffinesse.
Interessanterweise war die zweite Hälfte der Wurst deutlich fester in der Konsistenz und auch homogener. Der Schnitt liess sich deutlich besser ansetzen und durchziehen, die Stücke hielten besser und waren einfacher zu essen. Geschmacklich waren jedoch beide Wursthälften gleich.
Die Frage des Krauts
Zur Wurst wurden Sauerkraut und Salzkartoffeln serviert. Da die Wurst wie bereits erwähnt eine gewisse Grösse hatte, war mein Hunger gestillt. Trotzdem machte ich mich auch an der Beilage zu schaffen. Schnell hörte ich damit aber wieder auf. Das Kraut war zwar nicht zu sauer, dafür aber unnatürlich süss und auch in der Konsistenz sehr eigenartig. Nach der Hälfte gab ich auf, ich konnte mich schlicht und einfach mit dem Geschmack nicht anfreunden.
Dass ich kein grosser Fan von Salzkartoffeln bin, ist ja nichts neues. Diese hier enttäuschten mich dennoch, waren sie enorm trocken und sehr geschmacklos. Obwohl ich nur zwei kleine Kartoffeln auf dem Teller hatte, liess ich die Hälfte davon stehen. Schande über mein Haupt.
Fazit
Trotz unserer grossen Gruppe und dem normalen Mittagsservice hatten wir unsere gewünschten Speisen schnell und richtig auf dem Tisch. Chapeau! Für den schnellen und nahen Blutwursthunger ist die Burestube ein Gang wert. Sollte es jedoch etwas besonderes sein, würde ich nächstes Mal eher einen weiteren Weg auf mich nehmen. Zudem entsprechen die Preise dem typischen Zürcher Niveau – was für eine Metzgete doch eher hoch ist.
Meine Bewertung
Angebot: | 🐷🐷🐷 |
Qualität: | 🐷🐷🐷🐷 |
Service/Atmosphäre: | 🐷🐷🐷 |
Preis/Leistung: | 🐷🐷🐷 |
Total Bewertung: | 🐷🐷🐷 |
Eine Blutwurst im Krausdarm, dick und unförmig, mit Schnüren abgebunden: das gibt es fast nirgends mehr. Optisch gebe ich ihr die Bestnote !