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„Ein Schlachtfest wie zu Grossvaters Zeiten“

Mit dieser Parole wirbt Winterthurs älteste Arbeiterkneipe Orsini für ihre Metzgete und gerne folgen meine Begleitung und ich diesem Ruf! Interessanterweise wurde meine Begleitung nur über Facebook auf diese Veranstaltung aufmerksam, was auf eine sehr moderne Kommunikation für solch ein altehrwürdiges Restaurants hinweist.

Ein Blick auf die Website bestätigt dieses Gefühl, zwar spielen die Bilder auf längst vergangene Tage an, hingegen die Mittagsangebote und die Veranstaltungen sind penibel auf dem neusten Stand. Eigentlich ein kleines Wunder, dass ich vorher noch nie im Orsini gewesen bin! Zumal die gekonnt platzierten Erinnerungsstücke ganz originell sind.

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Nostalgische Deko im Restaurant Orsini, Winterthur ZH

Bei unserer Ankunft sind fast alle der typischen Holztische und Stühle besetzt, die weitgehend männlichen Gäste genehmigen sich üppige Teller mit Metzgete-Spezialitäten sowie flaschenweise Haldengutbier, so wie man sich das in einer Beiz eben vorstellt. Wir lassen uns nicht lumpen und bestellen gleich beim gut gelaunten Inhaber eine Schlachtplatte für zwei und natürlich zwei Biere, wovon allerdings nur eines „einheimisch“ ist. Weil wir zwischen Röschti und Speckbohnen schwanken, erhalten wir am Ende beides, sehr zuvorkommend und freundlich!

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Teil 1 der Schlachtplatte im Restaurant Orsini, Winterthur ZH

Die fleissigen Leser wissen, dass ich traditionell mit der Blutwurst beginne, weil so der Geschmack am unverfälschtesten zur Geltung kommt. Diese knubbelige Blutwurst ist gut würzig mit einer deutlichen Pfeffernote, allerdings ist sie auch überdurchschnittlich fettig. Die Leberwurst enthält einen starken Anteil an Speck und nur wenig Leber, sie ist mir persönlich zu salzig, auch wenn meine Begleitung anderer Meinung ist.

Mir schmeckt auch das lecker eingekochte Sauerkraut mit Speckwürfeln sehr gut, die Röschti hingegen ist etwas blass geraten und zu weich. Die Bohnen im Speckmantel sind wunderbar frisch und knackig, durch den Speck natürlich auch sehr aromatisch.

Die Specktranche selber ist gut, wie es nur Speck sein kann (ich meine, alles ist doch besser mit Speck!), wenn auch diesmal nicht aussergewöhnlich. Das überraschende Glanzstück des Abends ist der Hals, er ist butterzart und schmelzig im Mund, wir können kaum aufhören zu essen, obwohl wir beide schon randvoll sind.

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Teil 2 der Schlachtplatte: Bratwurst mit Zwiebelsauce im Restaurant Orsini, Winterthur ZH

Bei der Bratwurst angelangt, ist diese leider schon vollends abgekühlt, was sich besonders nachteilig auf die Zwiebelsauce auswirkt, die natürlich stockt. Sonst ist der Geschmack der Wurst lecker und würzig, vielleicht ein wenig zu feinporig für meine Präferenz.

Aus Platzmangel und weil wir eigentlich beide nicht so Süsse sind, bestellen wir nur Kaffee zum Dessert, erhalten aber dazu noch eine klitzekleine Portion selbstgemachtes Tiramisu zum Teilen, was wir sehr grosszügig finden.

Fazit: Im Restaurant Orsini kann man in ungezwungener und nostalgischer Atmosphäre gutbürgerlich essen und natürlich Bier trinken gehen, das steht ausser Frage. Der sehr kundenorientierte und herzliche Service vom Inhaber persönlich ist in der heutigen Zeit fast schon eine Rarität und Wohltat. Die Qualität der probierten Speisen ist leider durchzogen, was diese Bewertung extrem schwierig macht. Ich empfehle das Orsini also für Leute, die in erster Linie à la Carte essen möchten und nicht besonders auf Blut- oder Leberwürste oder knusprige Röschti stehen.

http://www.orsini-restaurant.ch/
Datum: 30.01.2018

Meine Bewertung

Angebot:🐷🐷🐷
Qualität:🐷🐷🐷🐷
Service/Atmosphäre:🐷🐷🐷
Preis/Leistung:🐷🐷🐷
Total Bewertung:🐷🐷🐷

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