Die zweite Metzgete meiner Saison führte mich in den Osten, genauer gesagt nach St.Gallen in die Militärkantine. Unter dem Motto «Bewusst konsumieren» verschreibt sich das Kantinenteam einer nachhaltigen, biologischen und regionalen Küche. Wie sich dies auf eine Metzgete auswirkt, haben wir getestet.
Schon beim ersten Blick in die Metzgete Karte der Militärkantine fällt auf, dass hier tatsächlich das ganze Tier verwendet werden soll, ohne jedoch einen Abstrich bei der Kreativität zu machen. Egal ob Lardo, Schweinsohren, Schweinemilz oder die klassische Blutwurst – alle fanden sie ihren Platz. Und noch viel mehr. Ich hoffe, mein Magen wird mir die Schlemmertour verzeihen 😉
Crostini & Polpette nach Metzgete Art
Zum Start bestellten wir Crostini mit Lardo und Honig sowie Schweinszungen-Polpette mit Kräuterpesto. Die beiden Gerichte wurden auf einer kleinen Platte serviert, so dass wir sie problemlos teilen konnten. Zum Glück, denn ich hätte nichts davon missen wollen 😊
Die Crostini stellten sich als hervorragend kross getoastetes Brot mit einem süss-salzigen Lardo heraus. Die Süsse kam dabei vom Honig, das Salz vom Speck. Was soll ich sagen, der Einstieg war geglückt.

Auch die Polpette vermochten uns zu überzeugen. Selbst nachdem meine Begleitung bei der ursprünglichen Erwähnung der Schweinezunge nicht in Begeisterungsstürme ausgebrochen war. Hier war es dem Küchenteam der Militärkantine gelungen, eine Metzgete-Speise für Comfort-Esser zu kreieren. Die sehr würzig-salzigen Polpette wurden von einem Kräuterpesto ergänzt, welches dem sehr aromatischen Zungenfleisch den nötigen Schliff verlieh.
Zungensalat & Blutkuchen
Entsprechend schnell war die Platte leergeputzt und wir freuten uns auf den nächsten Gang. Unser Interesse geweckt hatten der Zungensalat mit Blumenkohl und Tomate sowie der süsse Blutkuchen mit Spiegelei.
Der Zungensalat war auch dieses Mal sehr aromatisch, für meinen Geschmack aber zu Fleisch lastig. Mit der Zeit ‘genügelte’ es mir etwas und ich war – anders als bei den Polpette davor – nicht unglücklich, als der Teller leer war. Denn gerade vom hervorragend zubereiteten und geschmacklich überzeugenden Blumenkohl hätte es gerne mehr bedurft. Oder eine Vinaigrette, welche zusätzliche Säure beigetragen hätte.

Beim Blutkuchen dagegen war ich sehr erfreut zu erfahren, dass er tatsächlich das war, was der Namen vermuten liess: Eine Blutwurst in Kuchenform. Geschmacklich definitiv eine (sehr leckere) Blutwurst, von der Konsistenz her ein saftiger Kuchen, der geradesogut mit Schlagrahm hätte serviert werden können. Vielleicht das neue Lieblingsdessert einer Metzgete-Liebhaberin? Das dazu servierte Spiegelei war solide zubereitet, und klassisch ungewürzt serviert. In der Kombination mit dem Blutkuchen hervorragend, um alleine gegessen zu werden hätte es noch etwas Salz und Pfeffer bedurft.

Metzgerkotelett, Rösti & Sauerkraut
Um doch auch wieder auf die klassischen Metzgete-Speisen zu kommen, bestellten wir ein Metzgerkotelett mit Sauerkraut und Rösti.
Das dick geschnittene Stück Fleisch kam saftig gebraten, aber ansonsten ohne Firlefanz daher. Entsprechend klassisch war der Geschmack, was meiner Meinung nach jedoch nicht negativ auszulegen war.

Das Sauerkraut war sehr gut im Biss, nicht verkocht, nicht zu hart und definitiv sauer. Jedoch ohne in Gefahr zu laufen, ein unangenehmes Verziehen des Kauapparates zu provozieren.
Die Rösti war krossgebraten, sehr zur Freude meiner Begleitung. Im Geschmack war sie aber eher fade, etwas mehr Salz hätte ihr definitiv nicht geschadet.
Blutwurst & Leberwurst
Den Abschluss der Schlemmerreise durch die Metzgete Karte der Militärkantine machten Blutwurst und Leberwurst, begleitet von etwas Rösti. Glücklicherweise konnte bei den Blutwürsten zwischen zwei Grössen gewählt werden – unsere doch schon stark gedehnten Mägen dankten uns den Vernunftsentscheid.
Mit 150gr war die Blutwurst herzig anzuschauen. Leider waren die Messer der Militärkantine nicht auf das Schneiden der Blutwürste ausgelegt, entsprechend konnte weder der Schnitt beurteilt noch die Blutwurst-Schneidetechnik angewendet werden. Nichtsdestotrotz war die Wurst hervorragend im Geschmack, perfekt ausbalanciert ohne dominierende Note.

Also widmete ich mich der Schweinswurst mit Leber. Nach dem ersten Bissen war mir auch klar, weshalb diese nicht als Leberwurst auf der Karte aufgeführt war. Von der Konsistenz her war es eher eine sehr grobe Schweinsbratwurst, zwischendurch waren aber immer wieder Leberstücke sicht- und schmeckbar. Ich war etwas verwirrt. Für die Bratwurst fehlte mir die abwechslungsreiche Würze, für die Leberwurst die sämige Konsistenz. Und doch hatte die Wurst ihren gewissen Charme.
Fazit
Die Metzgete in der Militärkantine hat mich sehr positiv überrascht. Die Auswahl der Speisen war breit, der Fokus auf die Verwertung des ganzen Tieres klar erkennbar. Auch wenn wir aufgrund unserer beschränkten Magenkapazität nicht alles Speisen probieren konnten.
Auch für Nicht-Metzgete-Liebhaber wäre auf der Karte einiges zu finden – eben beispielsweise die Schweinszungen-Polpette.
Daher mein Tipp: Merkt euch die Metzgete-Daten der Militärkantine unbedingt vor!
Datum der Metzgete: 7.11.2020
https://www.militaerkantine.ch/de/
Meine Bewertung
Angebot: | 🐷🐷🐷 |
Qualität: | 🐷🐷🐷🐷 |
Service/Atmosphäre: | 🐷🐷🐷 |
Preis/Leistung: | 🐷🐷🐷 |
Total Bewertung: | 🐷🐷🐷 |
Weitere Metzgete Daten
Keine Veranstaltungen