Auf der Suche nach einer schmackhaften Metzgete stolperte ich über das Angebot des Restaurant Augarten in Rheinau. Jung, frisch, vom eigenen Hof: Klingt doch vielversprechend?
Also reisten wir an einem Freitagabend nach Rheinau, darauf gespannt, was eine junge, frische Metzgete mit Tieren vom eigenen Hof so ausmachte.
Im Restaurant angekommen erfuhren wir, dass wir entweder die ausgarnierte Schlachtplatte oder drei Speisen der Auswahl bestellen konnten. Auch ein Vegi Angebot stand auf der Karte, was unser Interesse jedoch nicht nachhaltig fesseln konnte.
Herbstsalat mit Schweinischer Überraschung
Als Vorspeise genehmigten wir uns einen bunten Herbstsalat. Frisch und knackig, mit einem schmackhaften Dressing erfreuten wir uns der Speise. Bis ich etwas rotes zwischen den Blättern entdeckte. Zufall? Oder hatte ich richtig gesehen?
Ja, ich hatte richtig gesehen. Ein Stück roher Randen in Schweineform. Es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Auch das dazu gereichte Brot und der gesalzene Schmalz vermochten meinen Gaumen zu überzeugen und ich war gespannt auf mehr.
Speck nach Art des Restaurants Augarten
Kurze Zeit später wurde der Hauptgang serviert. Schon die Schlachtplatte alleine sah reichhaltig und sehr ansprechend aus, die diversen, zusätzlich aufgetischten Schälchen vermochten meine Begeisterung zusätzlich zu steigern.
Insbesondere der Speck sah sehr interessant aus. Er war auf der Schwarte angebraten worden, was zu einer wunderbaren, knusprigen Kruste führte. Das Fleisch selbst war sehr zart und wunderbar geschmackvoll. In der Kombination ein hervorragender Start.
Blutwurst
Als nächstes widmete ich mich der Blutwurst. Für das Aussehen gab es definitiv gute Noten, schön prall, mit Schnürung an beiden Enden.
Etwas Abzug gab es für das Messer, das seine Schwierigkeit mit dem Darm hatte, was zu einem nicht tadellosen Schnitt führte.
Die Konsistenz konnte mich durchaus überzeugen, auch die gut sicht- und spürbaren Böllestückli passten wunderbar zu der Wurst. Geschmacklich war sie eher sanft gewürzt und ursprünglich im Geschmack aber nicht herausstechend. Alles in allem eine sehr schöne und grundsolide Wurst.
Leberwurst
Als nächstes widmete ich mich der Leberwurst. Vom aussehen her hatte sie eine schöne, körnige Konsistenz. Insbesondere die frischen Kräuter fielen dabei auf.
Im Mund erinnerte mich die Konsistenz ein bisschen an eine Bratwurst, aber ohne das Fett und deutlich saftigerem Fleisch. Geschmacklich war der Speckanteil durchaus spürbar, aber nicht dominant. Allgemein machte die Wurst einen geschmacklich schön abgerundeten Eindruck auf mich und zählte dadurch nach meinem Geschmack zu den besseren Leberwürsten.
Nussschinkli, Rippli & Gnagi
Als nächstes Widmete ich mich den Fleischstücken auf der Platte. Nacheinander probierte ich das Rippli, das Nussschinkli und das Gnagi.
Das Rippli war schön zart und saftig. Ein schönes Stück Fleisch, fein aufgeschnitten und nur ganz am Rand war die Faserung des Fleisches spürbar.
Das Nussschinkli war an Zartheit kaum zu überbieten, wunderbar saftig und gerade so sehr gesalzen, dass der Geschmack ideal hervorgehoben wurde ohne zu dominieren.
Beim Gnagi hatte ich meine besondere Freude an den Knochen, respektive dem darin enthaltenen Mark. Ich entschuldige mich für die Schlürfgeräusche. Aber auch das Gnagi selbst war sehr gut zubereitet, das Fleisch saftig und nur zur Mitte hin leicht trocken.
Bierwurst aus der Augarten Brauerei
Da das Restaurant Augarten eine eigene Brauerei beinhaltet, wurde aus der Bratwurst kurzerhand eine Bierwurst. Ich fand sie sehr lecker im Geschmack und genoss die körnige Konsistenz. Das einzige, das ich bemängeln konnte war, dass sie mir einen Tick zu trocken war.
Die Beilagen
Ja, es ist ein bisschen ein Affront, alle die köstlichen Beilagen, die im Restaurant Augarten serviert wurden, unter einer Überschrift zusammenzufassen – sie hätten alle mehr Platz verdient. Aber dann wäre ich morgen noch am Schreiben 😉
Wir haben hier das Sauerkraut, das einen guten Biss hate, eine schöne, ausgewogene Säure aufwies und ich als sehr angenehm im Geschmack empfand. Wir bestellten gleich nochmals eine Portion.
Es gab die Äpfel mit Schalotten, die Süss und Sauer gleichzeitig waren und deren Zimtnote schon fast an Weihnachten erinnerte.
Ich kann euch von der Rösti erzählen, die eine herrlich krosse Kruste hatte und im Innern saftig und schön gleichmässig gewürzt war.
Oder ich schwärme vom Kartoffelstock, bei dem ich mich noch heute frage, welches Gewürz neben Salz und Muskat verwendet worden war. Meinen Geschmack hat er auf jeden Fall getroffen.
Auch die Salzkartoffeln mit Peterli und Schnittlauch waren nicht nur hübsch anzusehen. Hier schlägt mein Herz aber einmal mehr nicht für Salzkartoffenl 😉
Last but not Least gehören auch die Dörrbohnen erwähnt, die saftig zubereitet und lecker gewürzt waren. Und natürlich alles, das die Schlachtplatte «ausgarnierte» und nicht nur visuell sondern auch geschmacklich das Tüpfelchen auf dem I ausmachte.
Fazit: Metzgete im Restaurant Augarten
Ich werde sicherlich nicht das letzte Mal im Augarten gewesen sein. Nicht nur die Metzgete Platte mit all ihren Leckereien überzeugte mich, sondern auch die Atmosphäre und der aufmerksame Service.
Bei allen Speisen war ich von der Qualität überzeugt, nichts säuelte oder liess sonst einen Zweifel aufkommen.
Mit CHF 42 pro Person gehört die Metzgete sicherlich nicht zu den günstigsten, Hunger muss aber sicherlich niemand leiden. Denn zu der sehr reichhaltigen Schlachtplatte konnten wir jederzeit alles nachbestellen. Und wie bereits erwähnt, war ich von der Qualität überzeugt und finde, dass diese durchaus ihren Preis haben darf.
Datum der Metzgete: 04.11.2022
Meine Bewertung
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