Ein kleiner Spaziergang in der Herbstsonne
Schon seit Wochen fiebern wir der ersten Metzgete der Saison entgegen – im Ochsen in Islikon TG soll diese direkt im Anschluss des jährlichen Herbstmarktes stattfinden. Um gebührenden Hunger zu züchten, beschliessen meine Begleitung und ich, den Weg von Winterthur zu Fuss zurückzulegen – ein Katzensprung von 7.7 Kilometern.
Der Ochsen, normalerweise überregional für Fondue Chinoise bekannt, entpuppt sich als sehr gut besucht, und für die Nostalgiker unter uns gibt es sogar einen bedienten, voll besetzten Raucherbereich.
Gllücklicherweise finden wir im andern Teil des Restaurants einen Tisch, wo es heller und freundlicher dekoriert ist.
Zur Metzgetezeit wird im Dirndl serviert, eine witzige Idee. Rasch erhalten wir von unserer charmanten Bedienung die Metzgete-Karte, die fast alles abdeckt, was das Herz begehrt.
Wir entscheiden uns für einen Schlachtteller sowie zusätzlich noch Röschti, Läberli und eine grosse Blutwurst. An den Nebentischen gibt es Fleisch vom heissen Stein von der regulären Karte, sehr erfreulich für Nicht-Metzgete-Liebhaber.

Bei der Ankunft der Gerichte mache ich grosse Augen, die Portionen sind riesig! Die Läberli sind noch rosig und zart, genau wie sie sein sollen, dazwischen sind aber ganz wenige Stücke ein bisschen bitter. Schade, dass die dazugehörige Sauce zu salzig ausfällt. Gut, kann man mit der Röschti gegensteuern, die ist überaus buttrig und weich. Sie dürfte aussen einen Tick knuspriger sein, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Damit ich mich in Ruhe den Läberli widmen (und vom Schlachtteller naschen) kann, wird die Riesenblutwurst nochmal in der Küche warmgestellt, sehr aufmerksam vom Servicepersonal.

Vom Schlachtteller ist gemäss meiner Begleitung alles gut, nur die kleine Blutwurst wird als wässrig und fad betitelt. Dagegen ist die Bratwurst wirklich ausgezeichnet und ausgewogen gewürzt, und die Leberwurst mundet ebenfalls, auch wenn sie eher wenig Leber enthält.
Rippli, geräucherter Speck, grüner Speck und Chessifleisch sind dann wieder Highlights: Sehr lobenswert ist, dass das Rippli richtig saftig und zart ist und beide Specktranchen nicht zu salzig sind. Besonders gut ist das Sauerkraut, es schmeckt hervorragend, nicht zu sauer, richtig schön lange eingekocht.

Nun zur grossen Blutwurst: Leider ist sie nicht sehr gleichmässig befüllt worden, einerseits spritzt beim ersten Schnitt schon eine Fettfontäne raus, andererseits hat sie zwei getrennte Kammern – ob bewusst oder per Zufall, ist auch unserer Bedienung unklar. Nachdem ich aber den Dreh raus und die innere Haut entfernt habe, ist der Schnitt super!
Geschmacklich ist das eine Ende zugegebenermassen deutlich fader als das andere Ende, je länger ich esse, desto mehr Gewürze befinden sich in der Wurst und desto besser schmeckt sie mir. Blöd, dass ich nicht mit dem besseren Ende angefangen habe, denn die grossen Mengen fordern langsam ihren Tribut.
Den Heimweg treten wir, so kugelrund, wie wir sind, nicht zu Fuss, sondern lieber mit der S-Bahn an.
Fazit: Die Metzgete im Ochsen, Islikon, kann man gerne besuchen, wenn man nicht in allererster Linie wegen der Blut-/Leberwurst hingeht, denn da scheint uns die Qualität ein wenig inkonsistent.
http:\\www.ochsen-islikon.ch
Datum: 23.09.2017
Meine Bewertung
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