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Noch im alten Jahr erzählte mir mein Vater von einer Legende von Blutwurst – so klang es zumindest aus seinem Munde. Die beste Blutwurst, die er jemals gegessen habe. Und zu meinem Glück sollte sie im Januar an der Metzgete im Clubhaus der Spielvereinigung Schaffhausen serviert werden. Der Termin war im Kalender fett angestrichen.

Ich glaube, ich habe noch nie so sehr gefroren, als ich mich auf den Weg an eine Metzgete dachte. Mit Bildern von goldenen Wäldern oder spriessenden Wiesen im Kopf, wünschte ich mich einige Monate vor oder zurück. Aber es half nichts. Umso erfreulicher war der Schritt in die kleine Club-Beiz, welche wohlig warm war.

Von der Einrichtung her ist das Clubhaus – oh Wunder – eher spärlich eingerichtet. Es wäre aber auch vermessen, in einem Fussball-Clubhaus die neueste Ausgabe von Schöner Wohnen wieder zu finden. Aber ich war ja nicht zum Gucken, sondern zum Essen da.

Klein, aber fein

Die Speisekarte war übersichtlich. Mit insgesamt sechs Optionen, wovon zwei die Schlachtplatte und den Schlachtteller ausmachen, konzentriert sich die Auswahl auf die gängigen Metzgete Speisen. Da ich sowieso nicht die selbsternannte Liebhaberin von Schnörrli und Schwänzli sind, fehlten mir die auch nicht. Was mich etwas mehr schmerzte, waren die Leberli.

Doch genug geflennt. Dank Tatkräftiger Unterstützung von Viktor entschloss ich mich für die Schlachtplatte. Wenn schon mal wieder Metzgete, dann aber richtig! Unsere vier Mit-Esser entschieden sich einmal für die Blut- und dreimal für die Bratwurst.

Einmal quer durch die Platte

Schlachtplatte

Nach kurzer Wartezeit wurde die Schlachtplatte serviert. Pflichtbewusst schoss ich ein Foto, steckte dann aber die Kamera weg und stürzte mich ins Vergnügen. Allen Empfehlungen zu Trotz widmete ich mich zuerst dem Salzspeck, der seinen Namen verdiente: Angenehm salzig und ein richtiges Stück Speck! Nach einer kurzen Neutralisierungsphase (dazu sind Salzkartoffeln ja da!), stand das mir versprochene Highlight an: Die Blutwurst.

Beim ersten Schnitt trat etwas Fett aus, was sich jedoch durchaus im Rahmen hielt. Brav die Blutwurst-Schneidetechnik anwendend, arbeitete ich mich Rad für Rad vor. Und ja, die Blutwurst schmeckt durchaus! Schön rassig mit einer klaren Pfeffernote. Besonders speziell fand ich die Färbung, welche zum inneren der Wurst eher grau, am äusseren Rand wie bekannt rot war. Einziger Mängelpunkt war zeitweise die Stichfestigkeit der Wurst. Aber Geschmacklich… wahrlich eine Empfehlung wert!

Dies zu toppen würden die restlichen Happen schwer haben. Also machte ich mich zuerst einmal ans Sauerkraut, von dem ich mir bekanntlich nicht viel erhoffe. Doch ich wurde überrascht. Das mit Rahm und Butter zubereitete Kraut war erstaunlich cremig mit einem sehr angenehmen Säuregehalt. Lecker!

Doch zurück zum Fleisch. Als nächstes widmete ich mich dem Rippli vom Nierstück. Geschmacklich war dieses – wie schon der Speck – sehr fein und schön salzig. Leider jedoch etwas trocken.
Da versprach der Kochspeck etwas mehr Feuchtigkeit; und hielt sie auch. Geschmacklich konnte er für mich jedoch nicht mit dem Salzspeck mithalten.

Die einzige Speise die auf der Platte nicht in zweifacher Ausführung vorhanden war, war die Leberwurst. Fair wie wir sind, teilten Viktor und ich diese.
Die Wurst hatte eine wunderbare Konsistenz, die Haut flutschte nur so von der Masse und das Essen mit der Gabel stellte sich für einmal nicht als Herausforderung dar. Vom Geschmack her zeigte sich eine sehr prägnante, schnörkellose Lebernote.

Zum Schluss widmete ich mich noch der Mini-Bratwurst und staubte noch etwas Bölleschwitze von unseren Bratwurst-Essern ab. Die Wurst selber war solide im Geschmack und in der Konsistenz. Besonders erwähnenswert ist jedoch die Bölleschwitze. Eine sehr rassige Sauce, erneut mit der klaren Pfeffernote.

Nach der reichhaltigen und schmackhaften Schlachtplatte war ich pappsatt. Erst nach einiger Zeit merkten wir, dass wir ja noch gar kein Apfelmus hatten! Auf Nachfrage von unserer Seite wurde dieses selbstverständlich sofort nachgereicht. Hach, Apfelmus  Sehr lecker, leichte Zimt Note und noch richtig mit Apfel-Stücken!

Fazit

Die Metzgete im Clubhaus Spielvi ist ein echter Geheimtipp. Wer es nicht kennt, würde in der kleinen Beiz niemals eine solch schmackhafte Metzgete erwarten. Die Kombination aus schnörkelloser Einrichtung und liebevoll zubereiteter Speisen lassen das Herz des Metzgeten-Gourmets höher schlagen. Wer noch nicht war, dem kann ich einen Besuch nur empfehlen!

Und mit CHF 35.- pro Person war der Preis für die Schlachtplatte auch sehr fair angesetzt.

Metzgete vom 19. Januar 2017
spielvi.ch/clubbeiz
Würste von: metzgerei-niedermann.ch

Meine Bewertung

Angebot:🐷🐷🐷
Qualität:🐷🐷🐷🐷
Service/Atmosphäre:🐷🐷🐷
Preis/Leistung:🐷🐷🐷
Total Bewertung:🐷🐷🐷

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